Der geplante Kurs „Frühjahresarbeiten - Garten naturnah gestalten und pflegen“ durfte in diesem Jahr leider erneut nicht durchgeführt werden. Als Premiere führten wir deshalb eine online-Fragestunde mit unserer Kursreferentin Mireille Gasche durch. Gerne berichte ich kurz darüber. Zudem nehme ich euch mit auf den Besuch von Freis Garten, wo Mireille Gasche der Familie Frei und mir wertvolle Tipps zur Pflege eines naturnahen Gartens mitgab.
Vorbildlich haben wir alle Tipps vom Kurs im Herbst berücksichtigt und Vieles über den Winter stehen gelassen. Im März ist es vielleicht schon recht warm, die Stauden beginnen auszutreiben, man sieht schon Schmetterlinge fliegen und uns juckt es in den Fingern, die verdorrten Blütenstängel, Farnblätter etc. endlich abzuschneiden. Der Frühling soll nun endgültig in unseren Garten einziehen... Aber Halt - wenn wir jetzt alles wegräumen was den Insekten bei Kälte als Unterschlupf dient(e) oder worauf vielleicht Schmetterlingseier zu finden sind, räumen wir letztere gleich mit in die Grünabfuhr. Solange nämlich noch frostige Nächte zu erwarten sind, sind viele Insekten noch in ihrem Unterschlupf oder noch gar nicht erst geschlüpft. Falls wir also „Frühjahresputz“ machen, dann ist es für viele Insekten überlebenswichtig, dass wir alles Material an einem geeigneten Plätzchen im Garten deponieren und es erst entsorgen wenn kein Frost mehr zu erwarten ist.
Im Frühjahr wird vielen Sträuchern ein neuer Haarschnitt verpasst. Wildes Abgezwacke führt vielerorts zum „Besenschnitt“; bei der Schnittstelle bilden sich mehrere Astverzweigungen, die dann in alle Richtungen wachsen. Bei einer Hecke wie z.B. beim Liguster (s. Foto oben) kann dies durchaus gewünscht sein.
Bei einem naturnahen Schnitt aber belässt man grundsätzlich die Wuchsform des Strauchs. Als erstes schneidet man totes Holz raus. Anschliessend achtet man darauf, wo sich die Äste gegenseitig in die Quere kommen. Beim Haselstrauch auf dem Foto (unten) sieht man gut eine Verletzung, die durch Reibung von einem anderen Ast entstanden ist. Den störenden Ast schneidet man möglichst tief oder allenfalls grad bei einer Verzweigung ab. Ist es nötig etwas sonst noch wegzuschneiden oder Form zu geben, schneidet man bei einer Astverzweigung um auf den anderen Astteil „abzuleiten“ und so einen „Besen“ zu verhindern.
Frühlingsblüher wie Forsythie oder Kornellkirsche schneidet man erst nach der Blüte. (Die Kornellkirsche - auch Tierlibaum genannt - ist übrigens eine gute Alternative zur Forsythie, welche für Insekten giftig ist und so keinerlei Wert für sie hat.)
Seit letztem Frühling probieren wir bei uns Zuhause den Rasen des Vorgartens in eine Wildblumenwiese umzugestalten. Im letzten Jahr habe ich zudem versucht, den Löwenzahn etwas zu bändigen und unzählige Stauden ausgestochen. Bei Freis im Garten bewundern wir nun den Austrieb einer Wegwarte und - oh Schreck - ihre Blätter sehen dem Löwenzahn unglaublich ähnlich. Ob ich letztes Jahr auch eine Wegwarte ausgegraben habe? Der Blättervergleich zeigt: Das Löwenzahnblatt beginnt unten eher glatt und wird dann stark gezackt. Das Wegwartenblatt (auf dem Foto links) läuft gegen den Spitz hin glatt aus.
Übrigens: Auch der Löwenzahn darf auf einer Wiese seinen Platz beanspruchen, er ist für viele Insekten ein wertvoller Pollen-Lieferant. Eine Löwenzahn-Monokultur verhindert man, indem man die Blüten einfach vor dem Versamen kappt. (Übrigens ein sinnvolles Ämtli für die Kinder, vor allem wenn man anschliessend damit gleich noch feinen Löwenzahnhonig zubereitet :-))
Um Löwenzahn oder anderes „Gjät“ loszuwerden wird heutzutage leider immer noch gegiftet. In verschiedenen Foren oder Gartenliteratur würde man aber diverse Ideen zum schonenden Abtöten von ungewolltem Beikraut finden. Beispielsweise kann man Karton auslegen und mit einer Schicht Stroh und Humus beschweren. Durch die Dunkelheit sterben die ungewollten Kräuter ab und der Karton zersetzt sich mit der Zeit. In kleine Löcher im Karton können schon die gewünschten Pflanzen gesetzt werden.
Ein billiger Dünger gefällig? Kaffeesatz ist dazu ideal. Ist er angetrocknet, streut man z.B. bei einer Rose eine kleine Handvoll davon hin und arbeitet ihn leicht ein. Da er als Schnellzeitdünger nur kurzzeitig wirkt, kann im Sommer nach der ersten Blüte nochmals etwas nachgedüngt werden.
Vieles wurde noch in Freis Garten beobachtet, erklärt und diskutiert - wir hoffen deshalb, möglichst bald wieder einen Kurs draussen in grösserem Rahmen durchführen zu können! In der Zwischenzeit - frohes Gärtnern allerseits!
Brauchst du Tipps vom Profi, was du in deinem Garten bezüglich naturnaher Gestaltung noch verbessern könntest? Möchtest du deinen Garten umgestalten oder naturnah bepflanzen? Melde dich gerne bei Mireille Gasche: 078 405 72 70. Mehr Infos:
urtica-naturgaerten.ch